Eine Vertrauensperson ist jemand, dem man vertraut und mit dem man sich offen und ehrlich über persönliche Probleme und Sorgen austauschen kann. Eine solche Person kann ein Freund, Familienmitglied, Lehrer oder Therapeut sein. In diesem Blog-Artikel werden wir uns näher mit dem Konzept der Vertrauensperson befassen und warum es wichtig ist, eine solche Person in unserem Leben zu haben.
 

Die Rolle und Aufgaben einer Vertrauensperson 

Die Rolle und die Aufgaben einer Vertrauensperson sind vielschichtig und passen sich den Bedürfnissen der Person an, die Unterstützung sucht. Im Kern ist eine Vertrauensperson jemand, der emotionale, praktische und manchmal auch professionelle Unterstützung bietet. Ihre Rolle kann sich je nach Kontext unterscheiden, aber grundlegende Aspekte bleiben bestehen:
 

Emotionale Unterstützung

  • Zuhören: Eine der wichtigsten Aufgaben einer Vertrauensperson ist es, ein offenes Ohr für Sorgen, Ängste, Hoffnungen und Erlebnisse zu bieten. Aktives Zuhören ohne vorschnelle Urteile oder Ratschläge ist essentiell.
  • Empathie: Die Fähigkeit, sich in die Gefühlswelt anderer hineinzuversetzen und Mitgefühl zu zeigen, ohne dabei zu überwältigen oder die Situation zu übernehmen.
  • Ermutigung: Stärkung des Selbstvertrauens und der Eigeninitiative der unterstützten Person, insbesondere in schwierigen Zeiten oder Entscheidungsfindungsprozessen.
  • Entscheidungshilfe: Eine Vertrauensperson kann auch dabei helfen, schwierige Entscheidungen zu treffen. Wenn wir vor wichtigen Entscheidungen stehen, können Zweifel und Unsicherheiten auftreten. Eine Vertrauensperson kann dabei helfen, verschiedene Perspektiven zu betrachten und dabei zu unterstützen, eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Praktische Hilfe

  • Alltagsunterstützung: Hilfe bei alltäglichen Aufgaben oder Problemlösungen, die für die betreute Person momentan eine Herausforderung darstellen.
  • Vermittlung und Beratung: Bereitstellung von Informationen oder Weiterleitung an professionelle Hilfsangebote und Dienste, wenn dies notwendig ist.
  • Begleitung: Anwesenheit bei wichtigen Terminen oder in Situationen, in denen moralische Unterstützung benötigt wird.

Professionelle Unterstützung

Wissensvermittlung: Eine Vertrauensperson mit Fachkenntnissen (z.B. in rechtlichen, medizinischen oder psychologischen Bereichen) kann wichtige Informationen und Orientierung bieten.
Netzwerk: Aufbau und Pflege eines Netzwerks von Ressourcen und Kontakten, die bei spezifischen Problemen Hilfe bieten können.
 

Grenzen der Unterstützung

Selbstbewusstsein über die eigenen Grenzen: Eine Vertrauensperson muss sich der eigenen emotionalen und fachlichen Grenzen bewusst sein und gegebenenfalls die unterstützte Person an spezialisierte Dienste verweisen.
Selbstfürsorge: Die eigene psychische und physische Gesundheit nicht vernachlässigen, um Burnout oder eigene Probleme zu vermeiden.
 

Vertrauensperson für deine Vorsorge

Für deine Vorsorge ist es aber sehr wichtig, so eine Vertrauensperson zu haben, die sich im Falle eines Unfalls oder deines Todes um deine finanziellen und privaten Belange kümmert. Denn: Ohne eine Vertrauensperson macht der beste Leitfaden keinen Sinn. Deine Vertrauensperson wird im Fall deines Todes oder, wenn du aus anderen Gründen deine Wünsche nicht mehr selbst kommunizieren kannst, kontaktiert und weiß über deine Bestattungswünsche, finanziellen Belange, etc. Bescheid. Gleichzeitig hat deine Vertrauensperson im besten Fall alle notwendigen Vollmachten. Um kein Risiko einzugehen, empfehlen wir dir immer zwei Vertrauenspersonen zu benennen. Wie der Name es schon sagt: Du musst diesen Personen vertrauen können - spätestens wenn es um sensible Vollmachten und Verfügungen, wie z.B. Vorsorgevollmachten oder Bankvollmachten geht.
 

Wer kann eine Vertrauensperson sein?

Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass eine Vertrauensperson keine perfekte Person sein muss. Im Gegenteil, es ist normal und menschlich, Fehler zu machen und Schwächen zu haben. Eine Vertrauensperson ist jemand, der in der Lage ist, zuzuhören, Verständnis zu zeigen und auf unterstützende Weise zu helfen. Diese Person muss nicht unbedingt alle Antworten haben, sondern sollte eher eine Unterstützung und Begleitung auf dem Weg zu Lösungen und Verbesserungen sein.
 

Herausforderungen und Schwierigkeiten für Vertrauenspersonen 

Eine der größten Schwierigkeiten für Vertrauenspersonen besteht darin, ein hohes Maß an Vertraulichkeit zu wahren. Menschen suchen Vertrauenspersonen auf, um sich ihnen anzuvertrauen und über persönliche Angelegenheiten zu sprechen. Es liegt in der Verantwortung der Vertrauensperson, sicherzustellen, dass diese Informationen vertraulich behandelt werden. Dies erfordert ein hohes Maß an Sensibilität und Diskretion, um das Vertrauen der Person nicht zu enttäuschen.

Ein weiteres Hindernis für Vertrauenspersonen ist die Überforderung. Oftmals sind Vertrauenspersonen mit zahlreichen Problemen und Sorgen von verschiedenen Personen konfrontiert. Es kann schwierig sein, mit all diesen Problemen umzugehen und die richtigen Ratschläge oder Unterstützung anzubieten. Vertrauenspersonen müssen lernen, ihre eigenen Grenzen zu erkennen und auch für sich selbst zu sorgen, um nicht selbst überfordert zu werden.

Die Balance zwischen Neutralität und Parteinahme kann ebenfalls eine Herausforderung sein. Als Vertrauensperson ist es wichtig, objektiv zu bleiben und nicht in persönliche Konflikte oder Meinungsverschiedenheiten verwickelt zu werden. Gleichzeitig ist es jedoch wichtig, dass sich die Person unterstützt und verstanden fühlt. Diese Balance zu finden und die richtige Lösung zu bieten, kann eine anspruchsvolle Aufgabe sein.

Ein weiteres Problem für Vertrauenspersonen kann die Unsicherheit in schwierigen Situationen sein. Oftmals werden Vertrauenspersonen mit komplexen oder heiklen Problemen konfrontiert, bei denen es schwierig ist, den richtigen Weg zu finden. In solchen Momenten müssen Vertrauenspersonen ihren eigenen moralischen Kompass nutzen und ihre Entscheidungen sorgfältig abwägen. 
 

Rechtliche Aspekte

Die Ernennung einer Vertrauensperson für die Vorsorge und den Todesfall hat weitreichende rechtliche Implikationen. Daher ist es wichtig, die relevanten Dokumente sorgfältig zu erstellen und die gesetzlichen Bestimmungen zu beachten.
 

Vorsorgevollmacht

Mit einer Vorsorgevollmacht bevollmächtigen Sie Ihre Vertrauensperson, in Ihrem Namen rechtliche Angelegenheiten zu regeln, falls Sie selbst dazu nicht mehr in der Lage sind. Die Vollmacht kann für verschiedene Bereiche wie Vermögensangelegenheiten, Gesundheitsfragen oder die gesamte Personen- und Vermögenssorge erteilt werden.

Die Vorsorgevollmacht muss schriftlich erteilt und von Ihnen persönlich unterschrieben werden. Es empfiehlt sich, sie von einem Notar beglaubigen zu lassen, um später Zweifel an ihrer Gültigkeit auszuräumen.
 

Patientenverfügung

In einer Patientenverfügung legen Sie im Voraus fest, welche medizinischen Maßnahmen Sie im Fall einer schweren Erkrankung oder Demenz wünschen oder ablehnen. Ihre Vertrauensperson hat dann die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Ihre Wünsche befolgt werden.

Die Patientenverfügung muss ebenfalls schriftlich verfasst und unterschrieben werden. Eine regelmäßige Aktualisierung ist ratsam, um sicherzustellen, dass sie Ihren aktuellen Willen widerspiegelt.
 

Testament und Erbrecht

Durch ein rechtsgültiges Testament können Sie festlegen, wer Ihr Vermögen nach Ihrem Ableben erben soll. Ihre Vertrauensperson kann als Testamentsvollstrecker eingesetzt werden, um die Verteilung des Nachlasses gemäß Ihren Wünschen zu regeln.

Liegt kein Testament vor, greift die gesetzliche Erbfolge. Hier sollten Sie sich beraten lassen, um ungewollte Konsequenzen zu vermeiden.
 

Vertrauenspersonen im internationalen Vergleich 

In Deutschland ist die Stellung der Vertrauenspersonen als Ehrenamt gesetzlich verankert. Sie dienen als Ansprechpartner für Personen, die sich in belastenden Situationen befinden, sei es am Arbeitsplatz oder in anderen sozialen Kontexten. Vertrauenspersonen werden in Unternehmen ernannt, um die Interessen der Beschäftigten zu vertreten und Konflikte zu lösen. Sie haben das Vertrauen der Mitarbeitenden und agieren unabhängig von der Geschäftsführung.

In Norwegen gibt es ein ähnliches Konzept der Vertrauenspersonen, auch bekannt als Vertrauensperson für Arbeitnehmer (AMU). Sie werden ebenfalls gewählt und vertreten die Interessen der Arbeitnehmenden im Unternehmen. Sie nehmen an Meetings und Diskussionen teil und sorgen dafür, dass die Rechte der Arbeitnehmer eingehalten werden.

In den USA gibt es keine spezifische gesetzliche Regelung für Vertrauenspersonen. Allerdings spielen Gewerkschaften eine wichtige Rolle bei der Vertretung der Arbeitnehmerinteressen. Gewählte Vertreter der Gewerkschaften agieren als Vertrauenspersonen und setzen sich für die Rechte der Arbeitnehmer ein. Sie können bei Konflikten vermittelnd tätig werden und unterstützen die Arbeitnehmer bei der Durchsetzung ihrer Rechte.

In vielen Ländern ist die Rolle der Vertrauenspersonen auch im Bildungswesen von großer Bedeutung. Lehrkräfte oder Schulsozialarbeiter können als Vertrauenspersonen für Schülerinnen und Schüler auftreten. Sie sind Ansprechpartner bei Problemen und bieten Unterstützung an. Ihre Aufgabe ist es, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen und den Schülerinnen und Schülern bei ihren Herausforderungen beizustehen.
 

Rechte und Pflichten einer Vertrauensperson

Die Rechte einer Vertrauensperson beinhalten in erster Linie das Recht, Informationen vertraulich zu behandeln. Dies bedeutet, dass alle Gespräche und Informationen, die im Rahmen der Vertrauenspersonen-Tätigkeit geteilt werden, geheim gehalten werden müssen. Die Vertrauensperson sollte über das Recht verfügen, diese Vertraulichkeit auch gegenüber Vorgesetzten oder anderen autorisierten Personen aufrechtzuerhalten.

Des Weiteren hat die Vertrauensperson das Recht auf Respekt und Anerkennung ihrer Rolle. Dies schließt ein, dass sie in Entscheidungen und Maßnahmen einbezogen wird, die ihren Aufgabenbereich betreffen. Eine aktive Kommunikation mit den Verantwortlichen ist daher von großer Bedeutung, um sicherzustellen, dass die Interessen der Vertrauensperson in angemessener Weise berücksichtigt werden.

Neben den Rechten gibt es auch eine Reihe von Pflichten, die eine Vertrauensperson erfüllen muss. Dazu gehört in erster Linie die Pflicht zur Verschwiegenheit. Alle Informationen, die im Rahmen der Vertrauenspersonen-Tätigkeit bekannt werden, dürfen nicht an Dritte weitergegeben werden, es sei denn, die betroffene Person stimmt ausdrücklich zu oder es besteht eine rechtliche Verpflichtung zur Offenlegung.

Des Weiteren sollte die Vertrauensperson über gute Kommunikations- und Zuhörfähigkeiten verfügen. Sie sollte in der Lage sein, den Anliegen und Sorgen anderer aufmerksam zuzuhören und angemessene Unterstützung anzubieten. Eine offene und vertrauensvolle Kommunikation ist der Schlüssel, um Vertrauen aufzubauen und Probleme effektiv anzugehen.

Eine weitere wichtige Pflicht einer Vertrauensperson ist die Neutralität. Die Vertrauensperson sollte unvoreingenommen agieren und keine persönlichen Vorurteile oder Meinungen in ihre Entscheidungen einfließen lassen. Sie sollte stets objektiv handeln und darauf bedacht sein, faire Lösungen zu finden. 
 

Fazit: Die Bedeutung und Wirksamkeit einer Vertrauensperson 

In der heutigen schnelllebigen Gesellschaft, in der der Druck und die Anforderungen stetig steigen, ist es für viele Menschen schwer, alleine klare Gedanken zu fassen und eine fundierte Entscheidung zu treffen. Hier kommt die Vertrauensperson ins Spiel. Sie bietet eine überparteiliche Sichtweise, die von persönlichen Emotionen und Interessen unberührt bleibt.

Abschließend lässt sich sagen, dass eine Vertrauensperson eine zentrale Rolle im Leben eines Menschen spielen kann. Sie bietet Unterstützung, Sicherheit und objektive Sichtweisen, die in schwierigen Situationen den entscheidenden Unterschied machen können. Daher sollte die Bedeutung und Wirksamkeit einer Vertrauensperson nicht unterschätzt werden. 


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